Auf der Oberbaumbrücke zwischen Berlin-Kreuzberg und -Friedrichshain steht eine Couch. Darauf sitzen Jugendliche, vor ihnen ein Tisch mit einer schmuddeligen Decke und einem Schild, das vorbeilaufende Passant*innen um Spenden bittet. Es ist bereits dunkel und die kälter werden Temperaturen deuten auf den beginnenden Herbst hin. Die meisten Passant*innen gehen einfach an ihnen vorbei, ein paar wenige werfen ein paar Münzen. Niemand bleibt stehen, erkundigt sich oder kommt ins Gespräch. Dabei ist es erst ein paar Tage her, dass nur einen Steinwurf von der Obaumbrücke entfernt Berlins “Favela”, die Cuvrybrache, geräumt wurde und die nunmehr Obdachlosen sich neue Unterkünfte suchen mussten. Wir sprachen eine kurze Zeit mit ihnen und erkundigten uns, wie es ihnen geht.
Fast zwei Jahre lang hatten Menschen auf dem besetzten Gelände der Cuvrybrache in Berlin-Kreuzberg in selbst zusammen gezimmerten Häusern gewohnt. Flüchtlinge, Wohnunfgslose, Freiheitssuchende und zugewanderte Sinti und Roma bauten sich aus allem was sie finden konnten Behausungen. Letzten Donnerstag dann die faktische Räumung – nachdem ein paar Hütten in Brand gesteckt worden waren, mussten alle Bewohner*innen evakuiert werden. Die Polizei ließ sie anschließend nicht mehr auf das Gelände. Gemeinsam mit einem privaten Sicherheitsunternehmen, das von dem Besitzer des Geländes, der Immobilienfirma Süsskind, angeheuert wurde, verhinderten sie jeglichen Zutritt.