Mit Spachtel und Nagellackentferner gegen den Hass

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Veränderungen und Anerkennung

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Aktuelle Aufkleber – weniger dumpfe Parolen, Ziele und Absichten eher versteckt

Sie erzählt von drei ehemaligen Neonazis, die auch wegen ihrer Arbeit aus der Szene ausgestiegen sind. Einer hätte gesagt, sie sei immer ruhig geblieben, überlegt und sei ihrer Linie gefolgt. Das habe ihm imponiert.
“Die Gründe der Aussteiger sind für mich größere Anerkennung für meine Arbeit, als die Worte der großen Politik.”, sagt sie. “Diese Menschen haben mein Handeln gewürdigt.” Von den gesellschaftlichen Akteuren wünscht sie sich mehr Engagement und nennt die zaghaften Versuche einiger breiter Anti-Nazi-Bündnisse “Händchen-Demokratie”. Sie wünscht sich mehr Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit im Umgang mit Neonazismus und ein konsequenteres Vorgehen dagegen. Oft wird ihre Ausstellung noch als “Propagandashow für Sachbeschädigung” bezeichnet und so mancher Polizeibeamte erklärt ihr, Neonazis dürften sie anzeigen, wenn sie deren Aufkleber wegmache.
„Ich fühle mich von dem Staat und der Polizei an der Nase herumgeführt und nicht ernst genommen.”, sagt sie enttäuscht. Wie sie mit den vielen Rückschritten umgeht, fragen wir sie?„Ich gehe fast ein. Es besteht eine gnadenlose Scheinheiligkeit in diesem Land.“ Sie meint, über die Jahre wäre sie härter und weniger kompromissbereit geworden.

Über die Jahre hätten sich auch die Parolen und Sprüche der Neonazis verändert, sind nicht mehr so direkt. Hat es vor zwanzig Jahren noch “Ausländer raus” geheißen, wird nun “Kriminelle Ausländer raus” benutzt.

In Workshops an Schulen möchte sie junge Menschen mit den Botschaften konfrontieren und Gegenstrategien entwickeln. Nur die Aufklärung und ein gewaltfreier, aber konsequenter Umgang damit könne neonazistisches Gedankengut stoppen. Einer ihrer Grundsätze ist bekannt, wie eindeutig: Die Meinungsfreiheit endet, wo Hass und Menschenverachtung beginnen. Der zweite ist knapper, aber kaum weniger eindeutig: Gegenhass hilft nicht gegen Hass! Neben ihrem Projekt ist sie weiterhin auch in der Friedens- und Menschenrechtsbewegung aktiv geblieben. In einem der Workshop hatte ein Junge zu ihr gegen Ende gesagt: „Frau Schramm, Sie sind die beste Frau der Welt.“

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Offizielle Internetseite des Projekteshttp://www.hassvernichtet.de/
Rede zur Verleihung des Zeitzeugenpreises 2010
http://www.zeitzeugenpreis.de/index.php?key=historie-2010-platz3-1
Eintrag in Wikipediahttp://de.wikipedia.org/wiki/Irmela_Mensah-Schramm

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