“Wir wollen den Menschen ein gutes Gefühl geben”

Alltagsreporter trifft die Rapgruppe Qult

Die Rapgruppe Qult: v.l. Dave, Jens und Ivan

Die Rapgruppe Qult: v.l. Dave, Jens und Ivan

Zehn Minuten bis zum Auftritt. Im Backstageraum sitzen ein paar Leute, rauchen und trinken ihr Bier. Darunter die Rapper von Qult, die gleich vor fünfzig Menschen ihre Songs präsentieren. Von Anspannung keine Spur. Statt Songs durchzugehen oder einzelne Passagen zu proben, reden sie entspannt mit den anderen Bands, machen Witze und freuen sich auf den Auftritt. “Wir gehen da raus und wollen Spaß haben. Wir wollen den Menschen ein gutes Gefühl geben. Das müssen wir nicht proben, das kommt oder es kommt nicht.”, sagt einer von ihnen.
Dieses Gefühl versuchen sie auf Bühnen zu bringen, aber auch auf den Straßen oder Demonstrationen mit den Menschen zusammen.

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Qult bei dem Musik-Contest ‘ermergenza’

Die Gruppe Qult macht seit 2008 gemeinsam Musik, seitdem sie in der Heimatstadt von Jens, alias Qodex, Freiburg aufeinandergetroffen sind. Ivan, alias FoQus, stammt ursprünglich aus Bosnien und Dave, alias WhizzCo, aus Görlitz. In Berlin wohnen sie seit letztem Jahr in einer WG zusammen. Anfangs waren sie noch ein Rapper mehr, aber der vierte musste aus beruflichen Gründen aus der Band zurücktreten.
“Wir haben uns über Freunde kennengelernt, eher so aus Zufall.” meint Dave und Ivan ergänzt: “Wir haben zu dritt ‘ne Gruppe zusammengebracht und wollten nicht wie andere Leute einfach biten (ausg. baiten, Slang für kopieren, nachmachen), sondern immer unsere eigenen Sachen machen.”
“Früher hab ich nur Amirap gehört. Da wusste ich noch gar nicht, dass es deutschen Rap auch gibt.”, sagt Jens. “Ich wollte mich irgendwie ausdrücken, war noch so ein kleiner Rebell. Dann bin ich an Hip Hop rangekommen und hab seitdem deutschen Rap gehört. Und dann hab ich so gemerkt, ‘ey, du kannst ja auch rappen’, was mich total überrascht hat, weil vorher hab ich das immer für so eine megkrasse Sache gehalten.” Ihre Songs handeln von Freundschaften und Gefühlen, davon das Leben zu genießen und füreinander dazu sein, aber auch von den großen Problemen, gesellschaftlichen Missständen, Ungerechtigkeiten und einem ‘geldgeilen System’.

Die Band mit dem Qult – Tourbus

“Wir sind keine Inforapper, sondern Musiker.”, sagt Ivan. “Wir holen uns nicht von überallher Infos, sind voll politisch am Start und sagen auch nicht, wir sind für die Linken, die CDU oder die Grünen. Aber wir stehen für gewisse Ideen und Überzeugungen.”
Deshalb treten sie zum Beispiel auf den Lärmdemos gegen steigende Mieten oder anderen Demonstrationen auf. Sie wollen die Menschen bewegen. “Wir sind tolerant und ungezwungen und wollen die Menschen mit guter Laune inspirieren.”, sagt Ivan weiter. “Du merkst schon, wie die Umstände die Leute auseinandertreibt.” Sie wollen mit ihrer Musik die Menschen wieder zusammenbringen und für ein gesellschaftliches Grundvertrauen werben.
Jens meint, wenn sie irgendwas machen könnten, dann wären sie auf jeden Fall für das Bedingungslose Grundeinkommen. “Dann würden alle mit einem Mal gleichgestellt sein.”, sagt er. „Vorallendingen wäre das mal eine Aktion gegen das Finanztum und die ganzen Konzerne.”

Rap auf der Straße und spontane BegegnungenSeite 2

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